Schwerta in der Oberlausitz

Aktueller Beitrag vom 20.12.2015

ein kleines Pfarrdorf das der Provinz Schlesien angehörte, im Regierungsbezirk Liegnitz lag und dem Kreis Lauban zugeordnet war.

Das Dorf hatte um die Jahrhundertwende gerade einmal 1200 Einwohner welche zum Großteil in der Landwirtschaft, dem Handwerk und hier vor allem von der Weberei und Zwirnherstellung lebten.

 

Die Weberei war in der Oberlausitz über Jahrhunderte beheimatet, Leinwände aus der Oberlausitz waren der begehrte Exportschlager Deutschlands um das Jahr 1900. Neben der Herstellung von Textilien bestimmte das Weberhandwerk nicht nur das Arbeitsleben, auch die für die Region einmaligen Weberhäuser (Umgebindehäuser) prägten die Stadtbilder entscheidend.

 

Die Postversorgung in Schwerta begann im Jahre 1867 durch eine Postexpedition II und im Jahre 1871 erhielt der Ort seine eigene Postagentur, mehr wurde daraus nie.

 

Selbst Infla Sammler werden bei dem Beleg die Zunge schnalzen, Fernbrief der III. Gewichtsstufe 100-250g per Eilboten aus der Hochinflation vom 22.11.1923 mit 72 Milliarden Mark frankiert, von Schwerta nach Breslau.

 

Portoperiode vom 20.11.1923 bis 25.11.1923.

Für den Fernbrief waren 32 Milliarden Mark zu entrichten

Für die Eilbestellung im Ortsbestellbereich weitere 40 Milliarden Mark

 

Der KOS ist derzeit bekannt ab dem Jahre 1890, das derzeit letze bekannte Verwendungsdatum ist der 9.9.1932 der auf dem obigen Briefstück zu sehen ist. 

 

Der Stempel aus dem Jahre 1932 hat die Stundenangabe in 24 Stunden Anzeige ohne Vor- bzw. Nachmittag. Dies wurde im Deutschen Reich im Amtsblatt Nr.26 aus dem Jahre 1927 mittels der Verfügung Nr.120 angekündigt.

 

Stempelgeräte sollten bei Neuanschaffungen oder Reparaturen mit dieser Veränderung versehen werden, es bestand aber nie die Vorgabe dies in einem bestimmten Zeitrahmen vornehmen zu lassen. So gibt es Stempelgeräte die weit in 30er oder 40er Jahre noch mit der 12 Stunden Angabe mit V und N vorkommen.

 

Was hat das Dorf Schwerta noch zu bieten? Die Burg Schwerta, die bereits 1330 zum ersten male erwähnt wird, die über dem Ort thronte, sie brannte 1820 nieder und wurde nicht wieder aufgebaut.

 

Während des NS Regimes wurde die Burg gar umbenannt in Schwertburg, hörte sich wohl heroischer an für eine Ruine. 1945 wurde Schwerta an Polen abgetreten, das Dorf hat seitdem den Namen Świecie  und gehört der Landgemeinde  Leśna im Powiat Lubański an.

Todendorf in Schleswig Holstein

Aktueller Beitrag vom 8.11.2015

Todendorf ein Flecken in Deutschland mit seinen knapp 700 Einwohnern lag in der Provinz Schleswig-Holstein, gehörte dem Kreis Stormarn an und liegt knapp 20 km nordöstlich vor den Toren der Hansestadt Hamburg. 

 

Als sich im Jahre 1867 Schleswig-Holstein Preußen anschloss wurden in der Provinz Schleswig-Holstein 19 Kreise nach altpreußischem Vorbild gegründet, Stormarn war einer davon. Aus der Erbpachtschaft Todendorf wurde eine Landgemeinde im neu geschaffenen Kreis Stormarn.

 

Die Postgeschichte von Todendorf ist sehr kurz, ich habe versucht die Gründe zu erfahren, aber leider kommt es immer wieder vor, dass die Antworten die man auf Nachfragen in den jeweiligen Orten von Museen oder Archivaren bekommt spärlich sind und meist gar nicht kommen.

 

Das Dorf Todendorf erhielt im Jahre 1886 eine eigene Postagentur, diese wurde im Gasthaus von M. Pöhlsen eingerichtet, im Jahre 1904 wurde diese aber bereits wieder geschlossen.

TODENDORF (BZ. HAMBURG) * *

Der Stempelabschlag ist recht schwach, aber es ist derzeit, neben einem Fragment, der einzige mir bekannte Abschlag dieses KOS.


Die Literatur über deutsche Postorte ist im Falle Todendorfs uneins, der "Hass deutsche Postorte bis 1920" sagt das Todendorf zur OPD Kiel gehörte, was ich rein geographisch nicht so einfach glauben wollte. Zum Glück fand ich in meinen Beständen ein "Ortsverzeichnis für den Dienstgebrauch der Postanstalten im Reichs Postgebiet" aus dem Jahre 1903, das besagt eindeutig das Todendorf zur OPD Hamburg zugeordnet war.

Nach dem Anschluss an Preußen ging es im Dorf aufwärts, es wurden Straßen aus- bzw. gebaut, 1887 wurde die Eisenbahnstrecke Schwarzenbek – Bad Oldesloe fertig und die Todendorfer konnten in 3 km Entfernung in Sprenge oder Mollhagen zu‐ und aussteigen.


In der Landwirtschaft hielten Mechanisierung und Rationalisierung schrittweise Einzug. Das hierfür notwendige Wissen konnten nicht nur die Todendorfer ab 1898 in der Oldesloer „Landwirtschaftlichen Winterschule“ erwerben. Im Jahre 1911 gründeten dann 28 Dorfbewohner die Freiwillige Feuerwehr, 1913 bekam der Ort elektrischen Strom.

Gaienhofen Amt Konstanz

Aktueller Beitrag vom 27.9.2015

Gaienhofen, ein kleines Dorf mit gerade einmal 263 Einwohnern um die Jahrhundertwende, lag im Großherzogthum Baden und gehörte gehörte dem Kreis Konstanz an. Der Ort liegt an der Ostseite der Halbinsel Höri am Untersee, ihm gegenüber der schweizer Ort Steckborn und die größte Insel im Bodensee, die Reichenau.

Die Reichenau nennt man auch die "Gemüseinsel", bedingt durch das milde Klima am Bodensee, mit der sehr hoher Anzahl von Sonnentagen im Jahr, sind hier bis zu 3 Ernten von Gemüse im Jahr möglich. 

 Auszug aus einer Postleitkarte aus dem Jahre 1925


Die Landschaft um Gaienhofen gab den Bewohnern auch Arbeit und Brot, sie war abwechslungsreich mit Wald und See, der Obst und Gemüseanbau vervollständigte die Erwerbsquellen.



Zahlreiche Maler und Dichter haben sich in der Gegend des Untersee's um Gaienhofen herum niedergelassen, der berühmteste von ihnen war wohl der Nobelpreisträger Hermann Hesse, der von 1904 bis 1912 in Gaienhofen lebte.


Die Postversorgung von Gaienhofen erfolgte ab dem Jahre 1860, damals war das Dorf "Landpostort" der Poststelle in Radolfzell, daraus wurde 1864 eine Postablage bis der Ort 1872 eine Postagentur erhielt. Diese Postagentur wurde im Jahre 1881 wieder geschlossen und das Dorf wurde als Landbestellbezirk der Poststelle in Horn mit versorgt. Der Grund der Schließung durfte wohl im Postaufkommen liegen, was wohl keine eigenständige Postagentur rechtfertigte. Im Jahre 1876 gingen 3200 Briefpostsendungen in Gaienhofen ein (entspricht ca. 9 am Tag) und es wurden aus dem Ort 2900 Briefpostsendungen verschickt ( ca. 8 am Tag), Pakete gingen 1876 ganze 50 ein und es wurden 40 verschickt, das war wohl der Grund der Schließung.


Im Jahre 1909 wurde wieder eine Postagentur in Gaienhofen eröffnet, dies war wohl auch der Start des KOS in Gaienhofen, der mir derzeit ab dem 15.9.1909 bekannt ist, die letzte derzeit bekannte Verwendung datiert vom 24.8.1930


Auslandsbrief der I. Gewichtsstufe von Gaienhofen nach Budweis in der Tschechoslowakei vom 23.8.1923.


Dies war der letzte Tag der Portoperiode die vom 1.8.-23.8.1923 ging, das zu entrichtende Porto betrug 3000 Mark. Vorderseitig wurden 2000 Mark verklebt, das nette kommt auf der Rückseite.............



............ 1000 Mark verklebt als 25er Bogenteil vom Eckrand der 40 Mark Freimarke, eine wirklich nette Verwendung. Nun gilt es, zeitlich passt es ja, einen Beleg mit KOS aus Gaienhofen zu finden mit dem Absender Hermann Hesse.

Viernheim in Hessen und Heddesheim in Baden

Aktueller Beitrag vom 16.8.2015

Gastbeitrag von meinem langjährigen Sammlerfreund Ralf Graber

Ein Heimatbeleg für Dieter:

 

Es ist ziemlich schwierig einen Heimatbeleg für Dieter aufzutreiben, der einen Kreis-Obersegment-Stempel trägt, denn sein Heimatort Viernheim kam ohne diese attraktive Stempelform aus. 

 

Auszug aus einer Postleitkarte der Deutschen Reichspost aus dem Jahre 1907


Trotzdem wurde ich fündig:

Die unten abgebildete Drucksache  wurde zwar am 9. Dezember 1911 im badischen Heddesheim abgestempelt, aber zumindest mit einem Kreisobersegmentstempel. Heddesheim war eine Grenzgemeinde in Baden, während Viernheim bereits im Großherzogtum Hessen lag, aber es gab durch die Grenzlage Berührungspunkte. 


Kreis-Obersegment-Stempel HEDDESHEIM (BADEN) * *

 

Einen Hinweis dazu gibt bereit der auf der Vorderseite abgebildete Feldhase, denn er hoppelt an einem Grenzstein vorbei. 

Auf der Rückseite sehen wir die Gemeinsamkeiten und den Bezug für Dieter als Heimatsammler.


Eine Einladung zur Jagd in den Revieren Straßenheim und Heddesheim.

 

Zusammenkunft der Jäger war im Gasthof „Zur Rose“ in Viernheim, dem ältesten Gasthaus im Dorf, das bereits seit 1753 bestand, am 16. Dezember 1911 um dreiviertel Neun  bzw. 8:45 Uhr  für diejenigen, die diese Zeitangabe verwirrend finden…

 

Von da ging es nach dem Straßenheimer Hof, Treffpunkt halb Zehn ( entspricht natürlich  9:30 Uhr). „Absch(l)ußfeier“ mit (spätem) Frühstück war wieder in Viernheim am Ausgangspunkt im Gasthof zur Rose , diesmal gegen  ein Uhr ( 13:00 Uhr).

 

Glaubt man dem handschriftlichen Vermerk auf der Rückseite war das Wetter während der Jagd gut, die Strecke betrug 420 Feldhasen. Eine heute unglaubliche Menge, denn der Feldhase leidet sehr unter der Beschneidung seines Lebensraums durch Urbanisation und den Veränderungen in der Landwirtschaft.

 

Bei diesem Beleg zeigt es sich wieder, Sammeln macht Spaß!

Kirberg im Bezirk Wiesbaden

Aktueller Beitrag vom 12.7.2015

Kirberg, ein Flecken in der Provinz Hessen-Nassau, der seit dem Jahre 1866 Preußen angeschlossen war, südlich von Limburg an der Lahn gelegen und zum Regierungsbezirk Wiesbaden gehörend, hatte um die Jahrhundertwende gerade einmal 1000 Einwohner. Die Bewohner fanden Arbeit und Brot durchweg in der Landwirtschaft und in den angrenzenden Wäldern des Taunus in der Forstwirtschaft.

Trotzdem der Ort recht klein war, fanden sich bereits im Jahre 1844 Bürger zusammen um den ersten Gesangsverein in Kirberg zu gründen. Es folgte 1863 die Gründung des Turnvereines, der bereits 1895 das Gauturnfest als Ausrichter auf die Beine stellte.

 

Im Jahre 1900 wurde im Ort die Telefonleitung verlegt und am 30. April 1905 trafen sich 24 Bürger Kirbergs um die Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Doch nicht alles klappte reibungslos im Dorf, der bereits 1892 genehmigte Bau einer Kleinbahnstrecke von Niederbrechen nach Kirberg wollte und sollte nicht zustande kommen. Zuerst fand sich kein Investor für den Bau der Strecke, später kam der 1. Weltkrieg dazwischen und bis heute besteht kein Schienenanschluss in dem Dorf.


 

Postalisch war das Dorf bereits 1628 mit einer Posthalterei versehen, und um das Jahr 1800 wurde durch die Thurn- und Taxis'sche Post eine Um- und Vorspannstelle für die Postkutschen errichtet.

Es folgten die Einrichtung einer Postexpedition II im Jahre 1867 welche dann 1871 in eine Postexpedition gewandelt wurde. 1876 dann wurde ein Postamt III. Klasse in Kirberg eröffnet.

 

Von den Poststempeln her hat das Dorf auch einiges erlebt, in der Thurn & Taxis Zeit hatte der Ort den Nummernstempel 190 inne, es folgte zu Zeiten des Norddeutschen Postbezirks der Einkreisstempel (K1) KIRBERG welcher ab 1868 bis 1884 nachgewiesen ist.


Der KOS Typ V/3 ohne Sterne und Kontrollbuchstabe 

KIRBERG (BZ. WIESBADEN) ist ab dem 24.6.1884 belegt,

die derzeit letzte bekannte Verwendung stammt aus dem Jahre 1897.


KOS aus dem ersten Halbjahr 1884 sind nicht häufig und nur aus wenigen Orten bekannt, dieser hier hat noch eine weitere Besonderheit, das Tagesdatum steht Kopf.

Hartmannsdorf im Bezirk Leipzig

Aktueller Beitrag vom 24.5.2015

eine Stadt die zwar zur Kreishauptmannschaft Leipzig gehörte aber nahe der selbstständigen Stadt Chemnitz lag. Eine sächsische Kreishauptmannschaft ist vergleichbar mit einem Regierungsbezirk im Reichspostgebiet. 


Auszug aus einer Postleitkarte aus dem Jahre 1900


Durch eine, bereits im Jahre 1600 verliehene Urkunde, durften die Hartmannsdorfer über den Hausbedarf hinaus weben. Es entstanden bereits im 18. Jahrhundert zahlreiche bedeutende Strumpfwaren Fabriken im Ort und dieser Aufschwung spiegelte sich auch in der raschen Zunahme der Bevölkerung wieder, sie stieg vom Jahre 1830 mit 1400 Einwohnern auf weit über 5000 Einwohner um die Jahrhundertwende, was zu der damaligen Zeit schon eine größere Stadt war.

Durch den Standort von Hartmannsdorf, an der Jahrhunderten alten Verbindungsstraße zwischen Chemnitz und Leipzig, tat  sich, durch die enorme Zunahme der Pferdegespanne ein weiteres Erwerbsfeld für die Bauern auf. Der Rosshandel und die Versorgung der durchfahrenden Gespanne wurde ein einträgliches Geschäft, das auch nicht durch den 1872 erfolgten Anschluss an die neu geschaffene Bahnlinie Limbach - Wittgensdorf einer sächsischen Nebenbahn gemildert wurde.

 

Durch die Entwicklung zu einem Industriedorf wurde Hartmannsdorf zu einer sehr wohlhabenden Gemeinde, was sich auch in den baulichen Veränderungen bemerkbar machte.

Im Jahre 1894 wurde ein neues Gotteshaus erbaut, das Schulgebäude wurde erweitert und der Ort kpl. mit Gasbeleuchtung ausgestattet. 1905 hielt der elektrischem Strom im gesamten Ort Einzug. 1919 folgte ein eigenes Wasserwerk und 1927 begann der Bau einer Schleusenanlage zur Klärung des Abwassers, für diese Zeit nicht selbstverständlich.

 

Neben all dem gab es noch weitere positive Veränderungen im Ort, in den zwanziger Jahren gab es nahezu 30 Gaststätten um der Geselligkeit genüge zu tun, das wohl größte war das 1886 erbaute Hotel Kronprinz mit seinem Ballsaal der 1500 Gästen Platz bot, was auch das Motiv der unten gezeigten Litho Ansichtskarte aus dem Jahre 1900 prägt.

 

 

Postalisch war recht früh, im Jahre 1824 eine Poststation im Ort, diese wurde aber 1848 bereits wieder geschlossen. 1865 wurde eine Postexpedition II ins Leben gerufen welche 1876 in ein Postamt III. Klasse gewandelt wurde.

Eigentlich, für die größe des Ortes eher eine kleine Poststelle die sich auch später nicht vergrößerte.


Der KOS ist derzeit bekannt ab dem 31.12.1899, das letze derzeit bekannte Datum ist der 24.3.1907. Der Zusatz im KOS (BZ. LEIPZIG) ist leicht verwirrend, denn es gibt einen Ort gleichen Namens der sich 10 km vom Leipziger Ortskern befindet, hier handelt es sich aber um Hartmannsdorf bei Chemnitz das gute 8 Meilen entfernt von Leipzig lag.

 

Mühlhausen in Thüringen

Aktueller Beitrag vom 18.4.2015

Mühlhausen, diesen Ort gab es auch in Thüringen, liegt an der Unstrut, einem Nebenfluss der Saale im Regierungs Bezirk Erfurt. Die Kreisstadt hatte bereits um die Jahrhundertwende über 30.000 Einwohner und war bereits im Mittelalter neben Erfurt die mächtigste Stadt in Thüringen. Die Stadt hatte alles was man sich um die Jahrhundertwende von einer solchen erwartete, höhere Schulen, Handelsschule, Kirchen, Synagoge, Badeanstalt, Theater, Nebenstelle der Reichsbank usw.

 

Auch was die Erwerbstätigkeiten anging hatte die Stadt eigentlich alles zu bieten was zu der Zeit von Nöten war. Fabriken zur Möbelherstellung, für Holzwaren wie auch für Zigarren, Herstellung von Maschinen für die Stickerei und Näherei, welche in Mühlhausen sehr stark vertreten waren. Die Nähereien aus Mühlhausen erhielten bereits 1884 auf der Weltausstellung in Rotterdam oder für ihre Maschinen 1889 in Australien Auszeichnungen verliehen. 

 

Bereits 1870 wurde der Bahnhof eingeweiht und erhielt eine Station der Strecke

Gotha - Leinefelde, es folgte 1897 die Strecke Mühlhausen - Ebeleben. Die erste Poststelle von Mühlhausen wurde bereits 1698 eröffnet, es folgten diverse Änderungen bis die Kreisstadt im Jahre 1876 ein Postamt I. Klasse erhielt.

 

Welch ein Postaufkommen in dem Postamt herrschte belegen die Zahlen aus dem Topogr. Handbuch aus dem Jahre 1878, demnach gingen im Jahre 1876 über 660.000 Briefpostsendungen (Drucksachen-Postkarten und Briefe) ein, aus dem Postamt gingen 688.000 Postsendungen auf die Reise, für die damalige Zeit schon enorme Mengen.

Was Poststempel von Mühlhausen angeht, auch hier wird die breite Palette geboten, der KOS aus Mühlhausen ist derzeit bekannt ab dem 9.9.1887 bis zum 13.12.1895. Zeitgleich wurde auch ein Stempel der Zwischentype, nach Michel Gruppe IV, verwendet. Diese Zwischentype ist im Prinzip ähnlich dem KOS, lediglich ohne Segment als Zierstück. Dieser Stempel ist derzeit bekannt vom 27.5.1881 bis zum 24.7.1894

 

Beide Stempeltypen finden sich auf dem oben gezeigten Rückschein der von Mühlhausen nach Heiligenstadt am 18.10.1889 gelaufen ist.


Selten findet man KOS als Entwertungsstempel auf der Innendienstmarke 2 Mark der Michel Nr. 37, hier einmal aus Mühlhausen auf einem Inlands Wertbrief nach Erfurt vom 24.7.1889 über 29.000 Mark!


Versicherungsgebühr für je angefangene 300 Mark = 5 Pfennig = 485 Pfennig

I. Entfernungszone bis 10 Meilen = 20 Pfennig


Ergibt den taxierten Gesamtbetrag von 5,05 Mark


Ein Dankeschön geht an Mister Nr.37, Josef Breitscheidel aus Zweibrücken, einem langjährigen Philafreund der mir den Beleg zur Verfügung stellte und dem in Sachen 2 Mark Marke niemand etwas vormacht.

Giessmannsdorf im Kreis Bunzlau

Aktueller Beitrag vom 8.3.2015


das  Dorf in der Provinz Schlesien, gehörte dem Kreis Bunzlau an und lag am Fluss Queis, der weit über 100 km die Grenze zwischen Schlesien und der Oberlausitz markierte.


Das Dorf hatte um die Jahrhundertwende bereits über 1500 Einwohner die ihren Lebensunterhalt neben der Landwirtschaft in der ansässigen Ziegelei, als Tuchmacher oder durch die Herstellung von Keramik verdienten. Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Löwenberg - Siegersdorf war der Anschluss an die Außenwelt.


Die erste Postexpedition eröffnete in Giessmannsdorf am 1. Juni 1870, im Jahre 1876 wurde diese gewandelt in eine Postagentur, mehr wurde daraus nicht.


Der KOS ist derzeit bekannt ab dem 19.10.1895, das letzte derzeit bekannte Datum ist der 1.12.1923, beide Daten kann ich hier zeigen.


Das derzeit früheste bekannte Datum des KOS GIESSMANNSDORF

Nach der Bildbearbeitung ist es klarer zu erkennen.


Das derzeit späteste bekannte Verwendungsdatum ist der 1.12.1923 und das auf einem besonderen Beleg, "ein Beleg mit Gesicht" und selten dazu.


Nach Ende der Inflation wurden am 1.12.1923 die Rentenpfennig Freimarken verausgabt, die Millionen und Milliarden Freimarken blieben jedoch bis zum 31.12.1923 gültig, 10 Milliarden wurden als 1 Rentenpfennig  gewertet, wahrlich das Ende der Inflation.

 

Fernbrief der I. Gewichtsstufe per Einschreiben von Giessmannsdorf nach Görlitz vom 1.12.1923

Frankiert mit 300 Milliarden Mark was ab dem 1.12.1923 ganzen 30 Pfennigen entsprach.

 

Nach dem 2. Weltkrieg 1945 ging das Dorf an Polen, nannte/nennt sich fortan Gościszów  und gehört als Landgemeinde zu Nowogrodziec dem früheren Naumburg am Queis.

Nordholz im Kreis Lehe

Aktueller Beitrag vom 24.1.2015


Nordholz, plattdeutsch Noordholt, ein kleines Dorf  an der Nordsee bei Cuxhaven im Kreis Lehe gelegen mit gerade einmal 230 Einwohnern um die Jahrhundertwende.

Der Anschluss an die Außenwelt erfogte am 1. Juni 1896 durch die Eröffnung der Bahnstrecke Cuxhaven – Wesermünde (Lehe) und der damit verbundenen Haltestation die Nordholz erhielt.

 

Postalisch wurde der Ort vom 14 Kilometer entfernten Postamt III. Klasse in Dorum versorgt. Erst im Jahre 1906 erhielt das Dorf seine eigene Postagentur, welche sich im Gasthof "Stadt Frankfurt" von Th. Frey befand, den Gasthof gibt es im übrigen auch heute noch.

 

 

Der KOS NORDHOLZ (KR. LEHE) BAHNHOF * * ist derzeit ab dem 28.10.1914 bis zum 13.8.1923 bekannt, abgelöst wurde er von einem KBS (Kreisbrückenstempel) NORDHOLZ * Bahnhof * der mir ab dem Jahre 1924 bekannt ist.

 

Feldpostbrief des Matrosen Boeckelmann,

Marine Luftschiff Trupp "Schulkommando", Nordholz bei Cuxhaven.


Leben kam ins Dorf als im Jahre 1912 die Kaiserliche Marine Land von der Gemeinde Nordholz erwarb um einen Luftschiffplatz zu erbauen. Am 3. Mai 1913 verfügte Kaiser Wilhem II. die Aufstellung der Marine Luftschiff Abteilung in Nordholz.


Mit der Landung des Luftschiffes L3 am 2.9.1914 ging der Luftschiffhafen, der bis ende des 1. Weltkrieges fast 1000 ha Fläche in Anspruch nahm, in Betrieb und er wurde zum größten seiner Art. Von den 75 eingesetzten Luftschiffen im 1. Weltkrieg waren alleine in Nordholz 42 stationiert.


Die bis dato in der Welt einmalige Drehhalle, "Nobel" genannt, galt als technische Meisterleistung. Sie ermöglichte den Start von Luftschiffen bei jeder Windrichtung, was ein enormer Vorteil war. Nachdem der 1. Weltkrieg beendet war wurde die Marine Luftschiff Abteilung am 11.1.1920 aufgelöst, 1921 wurde mit den Demontagearbeiten begonnen, 1922 wurde das Gelände wieder landwirtschaftlich genutzt.