Kirchrarbach im Bezirk Dortmund

Aktueller Bericht vom 30.12.2012

das kleine Pfarrdorf Kirchrarbach, gelegen im Hochsauerland im Kreis Meschede, zwischen den Orten Hanxleden und Sögtrop im Rarbachtal. Die adeligen Herren von Sögtrop und Hanxleden sind für das entstehen der Gemeinde Kirchrarbach verantwortlich. Verständigten sich die Burgherren doch, auf halben Wege ihrer Ritterburgen eine Kirche zu errichten. Damit war der Grundstein gelegt, für ein kirchliches und gesellschaftliches Zentrum im Rarbachtal.

 

Neben der Haupterwerbsquelle der Landwirtschaft gab es in dem Ort einige kleinere Handwerks- und Handelsunternehmen welche die Ernährung der knapp 800 Einwohner sicher stellten.

 

Postalisch versorgt wurde das Dorf vom Postamt III. Klasse in Fredeburg, bis im Jahre 1904 im örtlichen Gasthaus von Kirchrarbach eine Postagentur eingerichtet wurde, die der OPD Dortmund zugeteilt war.

 

Auch wenn davon auszugehen ist das der KOS mit der Einrichtung der Postagentur angeschafft wurde, das früheste belegbare Datum stammt vom 10.6.1918 das späteste derzeit bekannte Verwendungsdatum ist vom 25.6.1928

Postkarte per Einscheiben mit KOS KIRCHRARBACH (BZ. DORTMUND) * * am 12.4.1926 nach Arnsberg gelaufen.

 

Recklinghausen-Bruch

Aktueller Beitrag vom 11.11.2012

ZUM GEDENKEN AN MEINEN SAMMLERFREUND

JOHANNES MERTENS, ALIAS ABARTEN HANNES!

 

die Kreisstadt Recklinghausen in der Provinz Westfalen hatte bereits um die Jahrhundertwende über 20.000 Einwohner, was zu dieser Zeit einer echten Großstadt entsprach. Der Großteil der Bewohner war im Bergbau beschätigt, des weiteren waren Kalksteinbrüche und Brennereien, Ziegeleien, Fabriken für Schießpulver, Dochte und Zinnwaren und auch Mahlmühlen und Sagemühlen angesiedelt. Im Jahre 1877 erfolgte die Einweihung des Bahnhofes in Recklinghausen.

 

Recklinghausen-Bruch, ein Ortsteil der in der Kernsüdstadt lag gehörte schon früh zur Stadtgemeinde Recklinghausen und hatte meines Wissens zuvor keine eigene Poststelle. Im Jahre 1881 erhielt auch Recklinghausen-Bruch seinen eigenen Bahnhof. 1904 erfolgte die Umbenennung des Ortsteiles in Recklinghausen-Süd 1.

Recklinghausen wurde bereits im Jahre 1809 mit einer Postexpedition ausgestattet und erlebte zahlreiche Wandlungen der Postversorgung bis hin zu einem Postamt I. Klasse das im Jahre 1910 eingerichtet wurde.

 

Von Recklinghausen Bruch gibt es 2 KOS die mir bis dato nur in einem sehr kurzem Zeitraum bekannt sind:

 

RECKLINGHAUSEN-BRUCH * * vom 25.2.1900 bis 22.2.1901

RECKLINGHAUSEN-BRUCH * a vom 1.7.1902 bis 19.5.1904

Ganzsachen Postkarte von Recklinghausen-Bruch nach Nordamerika,

nach Columbus im Staate Ohio vom 13.7.1900

 

Diese Ganzsache hat eine sehr schöne, ich nenne es einmal, Besonderheit.

 

Manche würden sagen Plattenfehler, aber dieser "Fehler" ist in den sehr ausführlichen Publikationen der "Arge K&A" und dem "Collegium Philatelicum" zur Urmarke der 10 Pfennig Krone Adler (Michel Nummer 47) nicht bekannt bzw. gelistet.

Der ohne Lupe gut sichtbare "Fehler" befindet sich im Rasterfeld A4-A5, Buchstabe H von REICHSPOST mit Kreisrundem weißen Fleck im linken Stamm. 

 

Für den Eindruck in Ganzsachenpostkarten wurden Druckstöckel der Freimarkenausgabe verwendet, was durch das vorkommen von einigen Michel Plattenfehlern der Urmarke welche sich auf Ganzsachen Postkarten befinden, belegt ist. Also könnte theoretisch dieser Fehler auch auf losen Marken der Nr.47 vorkommen, oder er ist entstanden durch einen Schmutzpartikel auf dem Druckstöckel, schön ist er allemal.

Das würde Hannes gefallen, Ruhe in Frieden!

Fürstenau Kreis Arnswalde

Aktueller Beitrag vom 2.9.2012

das kleine Pfarrdorf Fürstenau mit seinen knapp 350 Einwohnern (um das Jahr 1900) gehörte der Provinz Brandenburg an, lag im Kreis Arnswalde und war der OPD Frankfurt an der Oder zugehörig. 

 

Im Jahre 1897 wurde in dem Dorf eine eigene Postagentur eingerichtet, die bis zur Verwaltungsreform am 1.10.1938 bestand hatte. Nach dieser Reform wurde der Kreis Arnswalde, somit auch das Dorf Fürstenau, der Provinz Pommern zugeteilt.

Der KOS ist derzeit Nachweisbar ab dem Jahre 1903 und das bisher späteste Verwendungsdatum stammt aus dem Jahre 1933.

FÜRSTENAU KR. ARNSWALDE * * vom 4.8.1923

 

Brief aus dem Landbestellbezirk der Postagentur Fürstenau, vom Rittergut Nemischhof nach Berlin vom 4.8.1923

 

Brief im Fernverkehr I. Gewichtsstufe bis 20 gramm aus der Portoperiode vom1.8.1923 bis 23.8.1923 mit 1000 Mark portogerecht frankiert.

Cöln-Müngersdorf

Aktueller Beitrag vom 22.7.2012

das kleine Dorf Müngersdorf hatte um das Jahr 1895 gerade einmal knapp 900 Einwohner, welche vorwiegend auf den vielen kleinen Landwirtschaftlichen Höfen ihren Lebensunterhalt verdienten. Es gehörte der Provinz Rheinland an und war schon immer dem Regierungsbezirk Köln zugeteilt. 

Nachdem 1870/80 der Bau des Kölner Festungsringes erfolgte, wurde die Bürgermeisterei von Müngersdorf schon eng an die Stadt Köln angebunden. Das Ergebnis war, das das Dorf zum 1.4.1888 von Köln eingemeindet wurde. 

Ansichtskarte "Gruss aus Müngersdorf" aus dem Jahre 1903

 

Nach der Eingemeindung zu Köln gab es im Dorf allerdings keine wesentlichen Baulichen Veränderungen, erst nach 1900 siedelten sich, etwas abseits des alten Ortskerns, Industrie an. Der Grüngürtel, der in den zwanziger Jahren initiert wurde war für die Entwicklung von Müngersdorf zum Villenvorort verantwortlich.  

Postalisch wurde Müngersdorf seit dem Jahre 1888 vom Postamt III. Klasse Köln-Lindenthal versorgt.

Im Württembergischen Amtsblatt N°79 vom 23.9.1895 ist die Eröffnung der Postagentur Cöln-Müngersdorf genannt, die laut Postnachrichtenblatt N°10 vom 3.2.1922 wieder geschlossen wurde.

 

Der KOS CÖLN-MÜNGERSDORF ist mir derzeit bekannt bzw. Nachweisbar ab dem Jahre 1896 bis ins Jahr 1910. Generell muss man anmerken das KOS aus Kölner Vororten nicht häufig anzutreffen sind.

Godelheim in Westfalen

Aktueller Beitrag vom 10.6.2012

das kleine Dorf im Weserbergland gehörte zur Provinz Westfalen und lag im Kreis Höxter. Der Flecken hatte im Jahre 1895 knapp 700 Einwohner die sich vornehmlich von Feld und Forstwirtschaft ernährten.

Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte sehr früh, bereits am 1. Oktober 1864 fand die Einweihung der Linie Altenbeken - Holzminden statt und Godelheim erhielt eine Haltestation.  Die Wirtschaftliche Entwicklung im Dorf ging durch den Anschluss der Bahn verhältnismäßig zügig voran, es siedelten sich einige kleine Fabriken im Ort an, allen voran die von Herrn Düsenberg im Jahre 1904 eröffnete Holzstoff und Lederpappenfabrik in den völlig neu zugebauten Fabrikräumen.

Die Entwicklung des Dorfes ging weiter, so erhielt die Gemeinde im Jahre 1914 elektrisches Licht, 1919 wurde die erste Wasserleitung im Dorf verlegt und in den umtriebigen Zeiten der Hochinflation 1922/23 hatte man nichts besseres zu tun als die Ortsstraßen mit Namen zu versehen, eben ein beschaulicher kleiner Ort.

Postkarte der Godelheimer Lederpappen Fabrik vom 28.4.1907 nach Rinteln

 

Postalisch war das Dorf ebenfalls sehr früh versorgt, 1861 wurde die erste Postexpedition eingerichtet welche 1871 in eine Postagentur gewandelt wurde. Seltsamerweise erfolgte im Jahre 1878 deren Schließung und erst 1887 wurde eine neuerliche Postagentur im Dorf eingerichtet.

 

Es ist davon auszugehen das nach der neuerlichen Eröffnung der Postagentur der KOS als alleiniger Stempel im Einsatz war, das früheste mir derzeit bekannte Datum des KOS ist der 15.11.1887, die späteste Verwendung des Stempels ist nachweislich aus dem Jahre 1921.

Weissenfels an der Saale

Aktueller Beitrag vom 29.4.2012

die Kreisstadt Weissenfels an der Saale lag in der Provinz Sachsen und gehörte dem Regierungsbezirk Merseburg an. Weissenfels war eine, für die damalige Zeit, recht große Stadt die im Jahre 1891 bereits 25.981 Einwohner zählte.

Neben dem Braunkohle Bergbau waren in der Stadt einige Fabriken (Paraffin, Mineraloel, Chamottsteine) wie auch Ziegeleien, Schuhmachereien und Gerber. Des weiteren waren Eisengiessereien und ein Steinbruch für Sandstein vertreten, der Handel mit Holz und Getreide durfte natürlich auch nicht fehlen. 

Nicht zu vergessen die berühmte Orgelbauerei des Weissenfelser Friedrich Ladegast, welcher der bedeutendsten deutsche Orgelbaumeister des 19. Jahrhunderts war. Er schuf weit über 200 Orgelwerke die in die ganze Welt gingen, zu den größten Leistungen gehörten die Domorgeln in Merseburg, Schwerin, Reval und die Orgel für St. Nicolai in Leipzig. 

 

Postalisch versorgt war die Stadt Weissenfels bereits seit dem Jahre 1703 durch eine Poststation, die diverse Änderungen im laufe der Jahre erfuhr und seit dem Jahre 1850 ein Postamt II. Klasse hatte. 

WEISSENFELS SCHIESSPLATZ * * 10.7.1892
WEISSENFELS SCHIESSPLATZ * * 10.7.1892

Einen KOS aus Weissenfels konnte ich in meinem Archiv leider bislang nicht im Original nachweisen, vor Jahren erhielt ich einmal eine ganz miserable Kopie eines Auktionsloses mit dem KOS WEISSENFELS SCHIESSPLATZ * * der schemenhaft zu erkennen war. Nun kenne ich einige KOS von Schiess- und Übungsplätzen aus dem Reichspostgebiet, diese Poststellen waren meist nur zu Manöverzeiten in Betrieb. So dachte ich es mir eigentlich auch bei dem KOS aus Weissenfels.

 

Nachdem ich nun von einem, mir seit langem bekannten Markenhändler, der sich an mich und die KOS erinnerte, eine Ansichtskarte mit dem besagten KOS erhielt, war eigentlich schon klar, es handelt sich nicht um einen Tages- sondern um einen Sonderstempel.

 

Die Fachliteratur ( Günther Heyd "die klassischen deutschen Sonderstempel 1863-1918" und Julius Bochmann "Katalog der deutschen Gelegenheitsstempel") sagt dass der Stempel nur am 13.7.1892 während des XIV. Mitteldeutschen Bundesschiessen verwendet worden sein soll, was definitiv falsch ist.

Doch was hatte es sich mit der Veranstaltung in Weissenfels auf sich?

Die doch recht hohe Anzahl von diversen Schützenfesten welche um 1900 im gesamten Gebiet des Deutschen Reiches stattfanden hatte ihren Ursprung bereits aus dem Mittelalter. Jeder angesehene Bürger und auch dessen erwachsenen Söhne hatte die Pflicht die Stadt gegen jegliche Art von Angriffen zu schützen. So hatte jede Handwerksinnung einen festgelegten Abschnitt der Stadtmauern bei Angriffen zu verteidigen. Dies geschah anfangs mit Pfeil und Bogen, Armbrust und Handwaffen, später kamen dann die Feuerwaffen hinzu. 

Der Umgang mit den Waffen musste natürlich regelmäßig geübt werden auch aus diesem Grunde wurden die Schützenvereine von den Städten immer wieder aufgefordert sich bei Übungsschießen zu messen, was für die jeweilige Bevölkerung immer zu einem großen überregionalen Volksfest wurde.

 

So kam es das die Weissenfelser Schützen mit der ehrenvollen Aufgabe betraut wurden das XIV. Mitteldeutsche Bundesschiessen vom 10.7.-17.7.1892 auszurichten. Da die Schießanlage der Weissenfelser für eine solche Veranstaltung viel zu klein war, musste kurzerhand auf einer Fläche von ca. 112.000 m² ein kpl. neuer Schießplatz mit allem was damals dazu gehörte errichtet werden. Dies war zwar eine große Ehre aber auch eine gewaltige Arbeit für den Schützenverein zu Weissenfels.

Der Plan des neuen Schießplatzes zeigt auf welch gewaltige Aufgabe sich die Weissenfelser da aufgeladen haben, es mussten neben der elementaren Schießhalle auch Diensträume, Küchenräume, Kartenschalter, Räumlichkeiten für Barbier, Büchsenmacher bereitgestellt werden.

 

Des weiteren wurden Räume für die Aufbewahrung von Musikinstrumenten, eine Feuerwache, Polizeiwache mit Arrestlokal und natürlich ein Raum für ein Post- und Telegraphenbüro benötigt. Das es mehrere Bierhallen gab liegt daran das jede Weissenfelser Brauerei einen eigenen Saal wollte, also errichtete man auch diese. Der auf dem Plan genannte „Radauplatz“ ist nichts anderes als ein Platz für Schausteller, Fahrgeschäfte, Schießbuden und Varieté, in dessen Mitte sich zudem ein Aussichtsturm für die Gäste befand.

Sonder Ansichtskarte am 10.7.1892 nach Gera befördert,

"Gruss aus Weissenfels" XIV. Mitteldeutsche Bundesschiessen 1892

 

 

Für die platzierten Schützen gab es als Belohnung solch tragbaren Medaillien die Vorderseitig das Kopfbild von Kaiser Wilhelm II. zeigten, auf der Rückseite fand sich das Wappen von Weissenfels über den Schloßmauern.

 

Anzumerken wäre noch, für die Schützen aus Weissenfels war diese ganze Veranstaltung eine enorme Arbeit die sich finaziell nicht rechnete, die höhe des Verlustes ist nicht bekannt, aber es gab nie mehr eine ähnliche Veranstaltung in Weissenfels.

 

Einen ganz besonderen Dank möchte ich Herrn Mike Sachse vom Weissenfelser Museum aussprechen, für die extrem schnelle Antwort auf meine Anfrage und die Unterstützung beim zusammentragen von Informationen.

Rehna in Mecklenburg

Aktueller Beitrag vom 1.4.2012

die Kleinstadt Rehna  liegt direkt an der wichtigsten Wegverbindung zwischen der Hansestadt Lübeck und dem Fürstensitz in Schwerin am Flüsschen Radegast, einem Nebenfluss der Stepenitz im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Bedingt durch diese günstige Lage wurde das Dorf bereits um das Jahr 1100  von den ersten deutschen Siedlern bevölkert.

Um das Jahr 1250 wurde mit dem Bau einer großen Klosteranlage begonnen, die erst um 1400 vollendet war. Die umfangreichen Gebäude des Klosters vermitteln einen Eindruck von der Bedeutung des Klosters, dessen Blütezeit  zwischen 1400 und 1500 erreicht war. Adlige Familien aus dem Umland aber auch wohlhabende Lübecker Bürger stifteten dem Kloster umfangreiche Ländereien und häufig waren Töchter aus diesen Familien Nonnen im Kloster.

 

Die "Alte Post" am Freiheitsplatz in Rehna diente als Wohnung des Küchenmeisters des Schlosses, so nannte man damals das "Lange Haus" der Klosteranlage in dem die Witwe des Herzogs ihren Lebensabend verbrachte, später wurde es auch Brauhaus bzw. Milchhaus. Hier wurde im Jahre 1704 die erste Poststelle von Rehna eingerichtet die bis ins Jahre 1884 dort verblieb, der angrenzende Bauteich wurde genutzt um die Postkutschen zu reinigen.

Die Poststelle in Rehna erfuhr einige Wandlungen, war sie 1879 noch Postamt II. Klasse wurde sie 1883 in ein Postamt III. Klasse herunter gestuft was sich im Jahre 1914 wieder änderte, ab dato war es wieder ein Postamt II. Klasse.

 

Der KOS aus Rehna war ab dem Jahre 1884 durchgängig bis in die 30er Jahre in Gebrauch, also fast 50 Jahre!

Das früheste mir derzeit bekannte Verwendungsdatum des KOS aus Rehna auf Postkarte nach Seifhennersdorf vom 23.7.1884, einer der frühesten KOS überhaupt.

Friedenthal-Giesmannsdorf

Aktueller Beitrag vom 25.2.2012

Ich freue mich das ich heute wieder einmal einen Gastbeitrag veröffentlichen kann, gar von einem "Wiederholungstäter",  Michael Grätz aus Berlin, Berufsphilatelist und Sammler zugleich, das eine schließt das andere ja nicht aus. Er kaufte das Stück im Internet, ohne mich vorab zu informieren, da ist ein Gastbeitrag die Mindeststrafe!

 

Friedenthal-Giesmannsdorf war ein Rittergut in der preußischen Provinz Schlesien im Regierungsbezirk Oppeln, dem Kreis Neisse zugehörig. Für die 1154 Einwohner (Stand 1895) wurde 1888 ein Postamt II. Klasse eingerichtet, welches 1903 in ein Postamt III. Klasse umgewandelt wurde. Der Kreisobersegmentstempel dieses Ortes ist bisher vom 26.10.1888 bis zum 7.8.1919 belegt.

 

Das Rittergut Giesmannsdorf mit den Gütern Jentsch und Zaupitz (zusammen 383 ha) war seit 1834 im Besitz der Familie v. Friedenthal-Falkenhausen. Der Baronin Falkenhausen haben wir auch nachfolgende Postkarte zu verdanken, eine eilige Buchbestellung war der Anlass.

Neben dem viermal sauber abgeschlagenen KOS vom 16.9.1918 ist die Karte auch aus zwei weiteren Gesichtspunkten beachtenswert: 

 

Zum einen handelt es sich um die bedarfsgebraucht seltene Privatganzsache PP 31 C1/04 für die Kreuzpfennig-Sammlung des Zentralkomitees der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz.

 

Der Wertstempel 7 ½ Pfennig stellt das Porto für die Fernpostkarte dar, für die Eilgebühr wurden die erforderlichen 25 Pfennig in Germaniamarken zufrankiert. 

 

Dazu kommt, dass die Eilkarte in Berlin mit der Rohrpost zugestellt wurde- kenntlich am Durchgangs-Stempel Berlin C 2 mit Minutenangabe sowie der mit Rotstift aufgebrachten „50“ für das Zielpostamt.

 

Vielen Dank Michael!

Kirchdorf auf Poel

Aktueller Beitrag vom 22.1.2012

die heimliche Hauptstadt (Hauptdorf) der Insel Poel in Mecklenburg-Schwerin hatte um die Jahrhundertwende gerade einmal 870 Einwohner, die sich durchweg von der Schifffahrt - Fischerei ernährten.

 

Der Kirchsee verbindet den Hafen von Kirchdorf mit der Wismarer Bucht, was auch der Anlass war das deutsche Siedler hier ein Dorf errichteten.

 

Die einzige Poststelle der Insel befand sich in Kirchdorf. Das bereits 1866 mit einer Postexpedition ausgestattete Dorf erhielt 1871 eine Postagentur.

Postkarte von Kaltenhof, das zum Landbestellbezirk der Postagentur Kirchdorf gehörte,  nach Wismar vom 22.2.1922

 

Die Insel Poel, die von deutschen Siedlern wohl um 1160 erstmals besiedelt wurde, erlebte in seiner Geschichte diverse Besetzungen. 1629 eroberte der Dänenkönig Christian die Insel, der aber von Wallenstein 1631 wieder vertrieben wurden. Nach dem 30 jährigen Krieg fand sich die Insel in schwedischer Verwaltung wieder und erst seit 1803 gehört sie wieder zu Mecklenburg.

Postkarte von Neuhof-Seedorf, das ebenfalls zum Landbestellbezirk der Postagentur Kirchdorf gehörte, nach Wernigerode im Harz vom 22.8.1926

 

Die Landsiedlungsbestrebungen in der Weimarer Republik wurden besonders von den Artamanen getragen, diese stellten sich zusammen aus jungen Siedlungswilligen Männern zwischen 18 und 26 Jahren aller Schichten und Berufen um dünn besiedelte Gebiete in Ostdeutschland zu beleben und in diesem Zuge die polnischen Erntehelfer zu verdrängen.

 

Es erfolgte 1923/24 ein Aufruf zur Gründung solcher Gruppierungen. So entstanden zwischen 1924 und 1929 über 700 solcher Artamanenschaften mit weit über 6000 Artamanen. Die Hauptsitze der Artamanen waren Ostpreußen, Brandenburg, Provinz und Freistaat Sachsen und in Mecklenburg.