Fälscher verschonen auch die KOS nicht!

Aktueller Beitrag vom 23.12.2017

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit eine Sammlung KOS in mehreren Bänden zu erwerben. Darin befanden sich nach erster Durchsicht einige neue Daten und für meine Archivsammlung sollte auch das ein oder andere Stück zu gebrauchen sein. Die Qualität der Abschläge, war wie üblich unterschiedlich, der Stempelabschlag GÜLZOW (LAUENBURG) * * stach aber sofort ins Auge, wenn auch negativ.

 

 

Ein Stempel den ich zwar nicht als Massenware bezeichnen würde, der dennoch nicht allzu selten ist und in meinem KOS Archiv auf jeder Markenausgabe belegt ist. Dieser Abschlag ist mittels Tintenstrahldrucker hergestellt, weicht vom Original an einigen Punkten sehr markant ab.

 

Das „R“ von LAUENBURG steht direkt am ende des Segmentes, im Original weiter links. Die Datumszahl 5 und die 1 der Uhrzeitgruppe stimmen ebenfalls nicht überein. Warum ich damals beim KOS Handbuch bewusst auf die Angabe des jeweiligen Stempeldurchmessers verzichtet habe kommt einem bei dieser Fälschung zu gute, der Durchmesser ist fast 2 mm zu groß und somit sehr leicht zu bestimmen.

 

Ein weiterer Beleg mit falschem Stempel via Tintenstrahldrucker, diesmal ein extrem seltener Stempel aus den Hamburger Landgebieten,

BESENHORST (BZ. HAMBURG) * * vom 15.9.1926.

 

Die Postagentur Besenhorst wurde erst im Jahre 1919 eingerichtet und der Stempel ist einer der wirklich seltenen, zumindest nach meinem Stand "Heute".

 

Im KOS Archiv habe ich lediglich einen Teilabschlag auf Marke aus dem Jahre 1920, mehr ist mir bisher nicht unter gekommen.

 

Es gibt einen Bildband "Schöne Grüße aus Geesthacht, Besenhorst, Düneberg usw. von W. Boehart und W.R. Busch dort ist genau dieser Abschlag vom 15.9.26 auf dem Titelbild als Zeichnung zu sehen, ich denke das war die Vorlage für den Fälscher. Zum Glück ist die Fälschung anhand des Pixeligen Druckes sehr leicht als solche zu erkennen.

 

Neukloster, heute Stadtteil von Buxtehude

Aktueller Beitrag vom 31.10.2017

Neukloster, eine Landgemeinde  in der Preußischen Provinz Hannover, die dem Regierungsbezirk Stade und dem Kreis Stade, der seit 1885 bestand, angehörte.

 

In dem Pfarrdorf standen im Jahre 1895 ganze 73 Gebäude in denen 484 Einwohner lebten. Die Bewohner ernährten sich überwiegend durch Land- und Forstwirtschaft, wobei Neukloster den wohl größten zusammenhängenden Buchen- Erlenwald im Norden hat. Der Fischfang hat in den 3 großen Mühlenteichen ebenfalls einen hohen Stellenwert.

 

Ansichtskarte Neukloster in Hannover Mühlenteich mit Forsthaus

Die Eisenbahn und mit ihr verbunden eine Haltestation erhielt Neukloster 1881 nach dem die Strecke Cuxhaven <> Harburg gebaut wurde.

Im Tal des Mühlenbachs, wo die Wege aus Neukloster und Hedendorf zusammentreffen, errichtete 1885 der Hamburger Architekt Becken das Kurhotel Paterborn mit 36 Betten. Im Sommer fanden im Hotelpark Konzerte statt. Durch die neue „Unterelbesche Eisenbahn“ war der Neukloster Forst ein gut erreichbares Erholungsgebiet für die Großstädter geworden. 

 

 

Litho Ak Gruss aus Neukloster mit Kurhotel

 

Die Postversorgung im Dorf begann am 1.4.1876 mit der Eröffnung der Postagentur welche der OPD Hamburg unterstand.

Zur Einrichtung der Agentur wurde selbige mit einem 3 zeiligen Rahmenstempel NEUKLOSTER IN HANNOVER * ausgestattet.

 

 

 

Der Rahmenstempel wurde durch den ersten KOS der Landgemeinde

NEUKLOSTER (HANNOVER) * * abgelöst.

 

Der Stempel ist derzeit ab dem 16.7.1896 bekannt und das letzte derzeit bekannte Verwendungsdatum ist der 4.5.1914

 

Ende 1914 tauchte dann ein zweiter KOS auf, der den Zusatz nicht mehr HANNOVER  sondern Kr. STADE trug.

 

Warum dies geschah ist eigentlich nicht nachvollziehbar, denn außer diesem Neukloster gab es nur einen weiteren Postort der Deutschen Reichspost mit diesem Namen, dieser befand sich aber in Mecklenburg womit die Gefahr einer Verwechslung eigentlich nicht gegeben war.

 

Dieser Stempel ist derzeit vom 30.12.1914 bis zum 30.3.1929 bekannt.

Auch das Gesellschaftliche im Dorf kam nicht zu kurz, nach und nach wurden wie überall in Deutschland Vereine gegründet, so z.B. der Männergesangsverein "Treue" welcher von 12 begeisterten Sängern am Neuhjahrstag 1911 gegründet wurde. Zu dessen Fahnenweihe am 14.6.1914 erschienen im Dorf 124 Gesangsvereine der näheren und weiteren Umgebung. Es folgten den Sängern ein Sportverein der sich aber erst 1922 gründete und auch eine Freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1928 gegründet.

Schloss Neudorf im Kreis Meseritz

Aktueller Beitrag vom 1.10.2017

Schloss Neudorf ist ein Schloss bei Bentschen im heutigen Polen am Ufer des Flusses Obra. Das Rittergut gehörte zur Provinz Posen und gehörte dem Kreis Meseritz an. Die 185 Bewohner wurden postalisch seit dem Jahre 1892 von der Postagentur der OPD Posen, Schloss Neudorf versorgt, welche mit einem KOS ausgestattet war. 

 

Im Jahre 1855 ging die Herrschaft von Edmund von Pourtales in die Hände des Julius Peter Hermann August Graf zu Lippe-Biesterfeld  über, der Schloss Neudorf zu seinem Wohnsitz machte, da das eigentliche Bentschener Schloss in einem zu schlechten baulichen Zustand war. Das Schloss blieb nun lange in den Händen der Familie Lippe-Biesterfeld.

 

Alexander Duncker beschreibt in seinem Buch "Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Gutsbesitzer in der preußischen Monarchie..." Schloss Neudorf als „an dem Bentschener See auf einer Anhöhe, umgeben von Wald und Weinbergen, sehr freundlich gelegen.

 

Auszug aus einer amtlichen Postleitkarte aus dem Jahre 1900

 

1920 musste das Gebiet, auf dem das Schloss lag, wie fast die gesamte Provinz Posen im Rahmen des Versailler Vertrages an Polen abgetreten werden. Es finden sich im Netz Quellen (u.a. Wikipedia) die besagen das Schloss Neudorf weiter dem Kreis Meseritz angehörte, auf den mir vorliegenden amtlichen Postleitkarten allerdings ist der Ort nach 1920 nicht mehr verzeichnet.

 

 

Brief der II. Gewichtsstufe per Einschreiben von Schloss Neudorf am 16.4.1895 nach Detmold An den Landtag des Fürstenthums Lippe

z.H. seines Präsidenten, Herrn Dr. von Leng(?)ke,

Hochwohlgeboren,

in Detmold.

(abzugeben in Steinbeck bei Salzuflen)

 

Diesen Artikel möchte ich meinem langjährig, leider 2014 verstorbenen, Sammlerfreund Norbert Buchenau aus Cottbus widmen.

Norbert hätte sich riesig gefreut wenn ich einmal etwas mit KOS aus Meseritz mache.

Leipzig Diakon. Bazar 1902

Aktueller Beitrag vom 19.8.2017

Gastbeitrag von Frank Gaitzsch, Leipzig

Frank Gaitzsch, einer meiner langjährigen Wegbegleiter in der Philatelie, vielen als Verfasser der Forschungsarbeit "Die Postaufgabestempel der ehemaligen Leipziger Vororte" bekannt, hat mir diesen kleinen Beitrag zukommen lassen. 

 

Am 1.10.1900 fand im Leipziger Stadtteil Lindenau die Einweihung und am 25. des gleichen Monats die Eröffnung des Diakonissen-Krankenhauses statt.

 

Um u.a. Mittel zum Bau einer zweiten Frauenbaracke zu sammeln wurde im neuen Leipziger Centraltheater vom 7.11. - 9.11.1902 ein Bazar veranstaltet.

 

Zu diesem Anlass wurde ein Sonderstempel eingesetzt LEIPZIG / DIAKON.-BAZAR / * *

 

Ca. 4000 Besucher trugen zum Gelingen des Bazars, der einen Erlös vom 55.000 Mark erbrachte, bei.

Das war ein großer Zuschuss für den Neubau, da eine solche Baracke mit gesamter Einrichtung 70.000 Mark kostete. Schon am 29.8.1903 konnte die neue Baracke bezogen werden.

 

Heute ist das evangelische Diakonissenkrankenhaus ein modernes Zentrum für div. Schwerpunkte in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung sowie Akademisches Lehrkrankenhaus der UNI Leipzig. 

 

Frank Gaitzsch, Leipzig

Kruppamühle in Oberschlesien

Aktueller Beitrag vom 1.7.2017

war 1872 eine Mühle mit Bauernwirtschaft und Forsthaus die zum südöstlich gelegenen Dorf Borowian gehörte. Das ganze lag in der Provinz Schlesien  und gehörte dem Kreis Grossstrehlitz an. Zu dieser Zeit zählte der Flecken gerade einmal 18 Bewohner.

 

Dies änderte sich nachdem die Oberschlesische AG für Fabrikation von Lignose 1873 an dieser Stelle eine Sprengstofffabrik errichtete. Es entstand eine kleine Werkssiedlung für die Arbeitskräfte, welche vornehmlich aus den westlichen Landesteilen Preußens angeworben wurden. Dadurch entstand im Ort eine evangelische Diaspora im ansonsten katholischen Oberschlesien. Im Jahre 1900 zählte man dann schon 100 Bewohner, im Jahre 1930 waren es gar 600.

 

Auszug aus der Postleitkarte aus dem Jahre 1907, vom Bahnhof Keltsch an der Strecke Oppeln-Tarnowitz noch 8 km bis Kruppamühle, danach nichts mehr, ein idealer Ort für eine Sprengstoff Fabrik.

 

Die Fabrik fertigte zunächst Sprengmittel für die Gruben in Oberschlesien, vor allem Schwarzpulver, und später auch Kriegsmunition für das Heer und die Marine. Durch eine Explosion im Jahre 1918 wurde sie zerstört. Bedingt durch die Korfany Aufstände in Oberschlesien verzögerte sich der Wiederaufbau lange. 1923 war die Fabrik als eines der Ziele konspirativer polnischer Anschläge im Deutschen Reich auserkoren worden. In der Sprengstofffabrik Kruppamühle der Lignose Sprengstoffwerke GmbH arbeiteten 1929 wieder 300 Arbeitnehmer, 1944 waren es 750.

 

Nachdem durch die Fabrik ein Bedarf entstand, richtete die Reichspost im Jahre 1876 in Kruppamühle, das nun auch eigenständig war, eine Postagentur ein. Aus ihr wurde 1918 ein Postamt III. Klasse. Als erste Ausstattung erhielt die Postagentur einen Einkreisstempel der derzeit von 1889 bis 1897 bekannt ist.

 

 

Nachdem durch die Fabrik ein Bedarf entstand, richtete die Deutsche Reichspost im Jahre 1876 in Kruppamühle, das nun auch eigenständig war, eine Postagentur ein.

 

Aus ihr wurde 1918 ein Postamt III. Klasse.

 

Als erste Ausstattung erhielt die Postagentur einen Einkreisstempel der derzeit von 1889 bis 1897 bekannt ist.

 

 

 

Auf den K1 folgte der KOS, welcher derzeit vom 6.1.1913 bis zum 17.6.1917 bekannt ist.

 

 

In all den Jahren wo ich mich mit KOS sehr intensiv beschäftige, zig tausende in den Händen hatte, ist der Beleg vom 6.1.1913 der erste Original Abschlag der mir unter gekommen ist. Das Spätdatum liegt mir als Bilddatei schon länger vor.

 

Dem KOS folgte ein KBS (Kreisbrückenstempel) der ab ca. 1918 in Betrieb genommen wurde.

 

Ich bedanke mich recht herzlich beim Verbandsprüfer für Oberschlesien, BPP Gunnar Gruber, der mir den KBS Beleg für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.

Mogwitz in Oberschlesien

Aktueller Beitrag vom 6.5.2017

ein Dorf in der Provinz Schlesien, dem Regierungsbezirk Oppeln angeschlossen, im Kreis Grottkau gelegen.

Um die Jahrhundertwende hatte der Ort knapp 1000 Einwohner, diese Anzahl reduzierte sich bis zum Jahr 1935 auf 870.

 

Die Bewohner lebten großteils von der Forst- und Landwirtschaft, einige wenige von den üblicherweise vorhandenen kleinen Handwerksbetrieben. Neben den 4 im Ort ansässigen Krämerläden, einer kleinen Maschinenfabrik, hatte das Dorf auch ein Krankenhaus, das von den Barmherzigen Schwestern betreut und betrieben wurde.

 

Postalisch versorgt wurde der Ort vom Postamt Neisse aus, zu deren Landbestellbezirk Mogwitz bis zur Eröffnung der ersten eigenen Postagentur im Jahre 1890 gehörte. Bedenkt man, das die Bildung des  Amtsbezirkes Mogwitz, die bereits am 5.3.1874 stattfand, eine eigene Poststelle erst 16 Jahre später eröffnet wurde, mutet schon etwas seltsam an, aber es ist nicht der einzige Punkt der seltsam, zumindest bis dato erscheint.

 

Erst der 2. bisher bekannte Abschlag des Sondertype KOS MOGWITZ

 

Ausgestattet wurde die Postagentur, die der OPD Oppeln zugeteilt wurde, mit einem Einkreisstempel MOGWITZ * *, der Sondertype KOS ohne Zusatz  aus MOGWITZ taucht 1926 erstmals auf, erscheint mir aber sehr seltsam. Warum überhaupt einen KOS, es gab nur einen Postort Mogwitz im Reichspostgebiet, und dann ohne Zusatz?

 

Der Stempel ist in all den Jahren wo ich mich mit den KOS befasse, mir lediglich 2 mal unter gekommen, die beiden Daten sind der 15.4.1926 und 7.1.1929.

 

Generell muss man Stempel aus Mogwitz suchen, selbst bei stampsx.com in der großen Stempeldatenbank ist lediglich 1 Abschlag des K1 zu finden, kein Kreisgitterstempel, kein Kreisbrückenstempel. Also, auf die Suche...................

 

Es sei noch erwähnt, Mogwitz wurde am 22.7.1936 in Breitenfeld umbenannt, der Amtsbezirk Mogwitz folgte am 27.7.1936 ebenfalls in Breitenfeld. Nach dem 2. Weltkrieg ging der Ort an Polen und nannte sich ab dato Makowice.

 

Nun bin ich gespannt ob sich jemand meldet der weitere Abschläge dieses, zumindest stand heute, seltenen Stempels zeigen kann, freuen würde ich mich.

 

Mehringen im Freistaat Anhalt

Aktueller Beitrag vom 17.4.2017

ein Pfarrdorf im Herzogtum Anhalt, im Kreis Bernburg gelegen. Der Ort liegt am Ufer der Wipper, im Wippertal, umgeben von Obstplantagen und Dorftypischen Laubgehölzen. Das Dorf mit seinen knapp 1100 Einwohnern liegt etwa 5 km südöstlich der Stadt Aschersleben, wovon es heute ein Stadtteil ist.

 

Die Erwerbsmöglichkeiten beschränkten sich im Dorf zum Großteil auf den Obstbau und die Landwirtschaft. Der früheste Verein im Ort dürfte die Freiwillige Feuerwehr gewesen sein, sie wurde am 7. Juni 1896 gegründet, gefolgt von der Schützengesellschaft Mehringen welche 1903 entstand.

 

Auszug aus einer Postleitkarte aus dem Jahre 1920

 

Das Dorf hatte mit dem Bahnhof Drohndorf-Mehringen eine Haltestation der Bahnstrecke Halle/Saale - Klausthal-Zellerfeld der preussischen Staatsbahn.

 

Das Großherzogtum Anhalt hatte am 12.11.1918 sein ende, der Herzog Joachim von Anhalt dankte ab, es entstand der Freistaat Anhalt innerhalb des Deutschen Reiches mit Dessau als Hauptstadt.

 

Postalisch versorgt wurde das Dorf erst mit der Einrichtung seiner eigenen Postagentur im Jahre 1885, die der OPD Magdeburg angehörte. Als Poststempel wurde wahrscheinlich direkt ein KOS eingeführt, dieser ist derzeit ab dem 1.10.1888 belegt und wurde durchgängig verwendet. Das letzte derzeit bekannte Verwendungsdatum, der 14.8.1923, geht aus dem gewaltigen Fernbrief der Inflationszeit, den ich hier zeige, hervor.

 

 

Fernbrief der III. Gewichtsstufe, 100-250 gramm = 1500 Mark

Einschreibengebühr = 1000 Mark

 

Darstellung des Portos durch 138 Freimarken die sich wie folgt aufteilen:

 

Vorderseitig 38 mal 50 Mark Freimarke

Rückseitig 100 mal 6 Mark Freimarke

 

Somit ist der Brief Portogerecht frankiert, mit einem Haufen Spucke und ganzen 45 Stempelabschlägen.

 

Wüstewaltersdorf in Schlesien

Aktueller Beitrag vom 5.3.2017

Das Dorf Wüstewaltersdorf lag in der Provinz Schlesien, im Kreis Waldenburg und gehörte dem Regierungsbezirk Breslau an.

Der Ort hatte um die Jahrhundertwende bereits 2400 Einwohner, was unter anderem an der im Ort ansässigen Baumwollfabrik lag. Im Jahre 1884 kam es bereits zu einem Zusammenschluss verschiedener Firmen und entstand die Baumwollfabrik "Websky, Hartmann und Wiesen", die Fabrik beschäftigte im Jahre 1903 bereits 1100 Personen.

 

 

Beim Bau der Weistritztalbahn (1. Oktober 1904) war das Weberdorf Wüstewaltersdorf abseits geblieben. Die Einwohner aber wussten, wie notwendig für ihre Textilindustrie unmittelbarer Bahnanschluss ist. So kam es das am 11. September 1912 die Wüstewaltersdorfer Kleinbahn AG gegründet wurde und der Regierungspräsident von Breslau ihre Wüstewaltersdorfer Kleinbahn genehmigte. Obwohl nur 4,72 km lang, sollte die Bahn etwas Besonderes werden.

 

Die gesamte Planung und Bauausführung wurde der AEG übertragen, die Schlesiens einzige mit 1 000 Volt Gleichstrom elektrifizierte Kleinbahn baute.

Der erste Spatenstich zum Bau des Bahnhofes in Wüstewaltersdorf erfolgte am 20. März 1913, die Strecke selbst ging am 22. Juni 1914 in Betrieb. In Hausdorf erfolgte der Anschluss an die Weistritztalbahn, somit war der Anschluss an die Außenwelt geschaffen.

 

Die Post war im Dorf schon seit dem Jahre 1826 mit einer Postexpedition vertreten, aus ihr wurde 1850 eine Postexpedition II. 1876 wurde diese in ein Postamt III. Klasse gewandelt und 1892 erhielt ein Dorf mit 2400 Bewohnern ein Postamt II. Klasse.

WÜSTEWALTERSDORF (BZ. BRESLAU) * * Stempel der Zwischentype

 

 

Das es einen KOS aus Wüstewaltersdorf gibt ist verwunderlich, führte man, zumindest nach den bis heute bekannten Verwendungszeiten, doch als Ablöser für den Rahmenstempel zuerst einen Stempel der Zwischentype, nach Michel Gruppe IV, ein. Dieser ist derzeit vom 9.9.1898 bis in den Dezember 1909 bekannt.

 

Der KOS ist ab dem 21.6.1910 bekannt, die letzte bekannte Verwendung datiert auf einem Posteinlieferungsschein aus dem Jahre 1933.

 

WÜSTEWALTERSDORF (BZ. BRESLAU) * a hier der KOS

 

 

KOS trifft auf Postgeschichte Teil I

Aktueller Beitrag vom 24.1.2017

Gastbeitrag von Ralf Graber, Heppenheim

 

um in die Rubrik „Aktuelle Beiträge“ bei Dieter zu kommen, braucht es einen Beleg mit einem Kreisobersegmentstempel.

 

Nun, hier präsentiere ich einen Brief vom 14. September 1889 mit einem Kreisobersegmentstempel von Oldenburg. Eigentlich nichts Besonderes.

Für mich interessanter ist allerdings die ungewöhnliche Anschrift des

Briefes, gerichtet an einen Offizier, der gerade auf dem Rückmarsch aus einem Manöver war:

 

Sr. Hochwohlgebohren dem Herrn Freiherrn von Schrenk von Notzing Lieutnant im II Garde Feld Artillerie Rgt. 2. Batterie d. Zt. Auf dem Rückmarsch des Gardecorps aus dem Manöver 15. Spt. Thiemendorf 16. Spt. Drenow Kreis Drossen.

 

 

Der Absender wusste offensichtlich genau, wann und wo sich das Regiment beim Rückmarsch aufhielt. Offensichtlich war das Militär und die Postverwaltung auf die Postversorgung von mobilen Truppeneinheiten eingestellt, denn die Zustellung der Sendung erfolgte bereits einen Tag nach Aufgabe, wie uns der Ankunftstempel der Postagentur Thiemendorf verrät.

 

Die Frankatur von 10 Pfennig für das Porto war notwendig, weil der Empfänger als Offizier keinen Anspruch auf Portofreiheit für Sendungen an Soldaten hatte.

 

 

Die Rückseite mit dem Ankunftsstempel, dem derzeit frühesten bekannten Datum des Gruppe IV Stempel von Thiemendorf. Zwar ist kein Absender vorhanden, aber in Oldenburg war zu dieser Zeit der Bruder des Empfängers der Oberbürgermeister.

 

Alles in allem ein schöner „Vorläufer“ für die Feldpostbriefe 25 Jahre später.

 

Ralf Graber