Niendorf im Kreis Pinneberg

Aktueller Beitrag vom 14.12.2008

ein kleines Pfarrdorf mit knapp 1100 Einwohnern das zu der Provinz Schleswig-Holstein gehörte und dem Kreis Pinneberg angeschlossen war.

 

Im 19. Jahrhundert diente das dänische Niendorf noch als Ausflugsziel für die Hamburger Bürger. Niendorf wird in der Topographie des Herzogstums Holsteins aus dem Jahre 1841 als ansehnliches Dorf mit mehreren zum Aufenthalte für Städter eingerichteten Gebäuden beschrieben. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 wurde Niendorf ab dem Jahre 1867 preußisch.

 

Angfang des 20. Jahrhunderts enstanden in dem Ort zahlreiche Villen und Bürgerhäuser und der Ort wurde vom Sommersitz zum Wohnsitz von wohlhabenden Hamburger Familien. Im Jahre 1907 wurde Niendorf auch an das Strassenbahnnetz von Hamburg angeschlossen, was zu weiterem Aufschwung verhalf. Die Eigenständigkeit behielt sich Niendorf bis zum 26.1.1937. An diesem Tage wurde die Gemeinde durch das Groß Hamburger Gesetz aus dem preußischen Kreis Pinneberg ausgegliedert und der Hansestadt Hamburg zugeteilt. 

Sonderkarte zur Jahrhundertwende von Niendorf am 12.2.1900 nach Leipzig 

 

Eine Postagentur erhielt der Ort im Jahre 1883, der KOS ist derzeit ab dem Jahre 1900 bis 1926 bekannt. Der Stempel machte bei diesem Ort Sinn, denn um die Jahrhundertwende gab es im Deutschen Reich ganze 25 Ortschaften die sich Niendorf nannten und durch den Zusatz Kr. Pinneberg war die Zuordnung geklärt.

Fast schöner als der Stempel ist die rückseitige Zeichnung, eventuell von einem bekannten Künstler?

 

Wer sich für die Sonderkarten zur Jahrhundertwende interessiert, dem sei die Homepage von H.D. Friedrich empfohlen, da findet sich alles was man nicht kennt oder noch nie gesehen hat.

 

www.jahrhundertkarten.de

"Unbekannter" Stempel von Tegel

Aktueller Beitrag vom 16.11.2008

heute einmal ein "kleiner Problemfall" der Stempelgruppe V, zumindest komme ich bei dem Stempel einfach nicht weiter. Eventuell kann ja jemand der diese Seite besucht weiterhelfen.

 

Die Postexpedition Tegel wurde am 1.6.1873 eingerichtet, im Jahre 1876 bereits in ein Postamt III. Klasse umgewandelt. Hier wurde ein Einkreisstempel TEGEL BEI BERLIN verwendet der von 1874 bis 1889 bekannt ist. Im Jahre 1890 erfolgte eine Namensänderung in TEGEL und auch hier wurde ein Einkreisstempel angeschafft der vom 17.5.1890 bis zum 17.4.1900 Verwendung fand. 

 

Weiter ging es im Jahre 1899 mit der Umwandlung in ein Postamt II. Klasse und im Jahre 1907 in ein Postamt I. Klasse. 1912 erfolgte dann eine weitere Namensänderung in BERLIN-TEGEL und die Eingemeindung als nördlichster Berliner Bezirk erfolgte zum 1.10.1920

   Postkarte von Freienwalde a.d. Oder nach Berlin-Tegel vom 6.7.1923

 

Die Postkarte ist um 20 Mark unterfrankiert, weshalb bei der Ankunft das Nachporto mit Blaustift notiert wurde.

 

Der KOS TEGEL ist in diesem Falle meiner Ansicht nach als Portostempel angebracht worden. Das Verfahren der "Entlastet" und "Portostempel" habe ich im Aktuellen Beitrag vom 30.7.2006 schon einmal beschrieben und kann dort ja noch einmal nachgelesen werden.

 

Wo kommt dieser KOS TEGEL her? Stand in der 1. Zeile einmal "Berlin" oder "Entlastet"? Alles rein spekulativ, wer kann hier Aufklärung betreiben, oder wer kennt weitere Abschläge?

 

Ich kann den Stempel 3 mal nachweisen, beginnend mit dem 2.7.1923, das späteste Datum das mir vorliegt ist vom 20.8.1923. In den alten Unterlagen von G. Zenker ist als letztes Datum der 10.12.1923 notiert, das Stück habe ich aber weder im Original noch als Bilddatei im Archiv.

Hemmerden im Rheinland

Aktueller Beitrag vom 19.10.2008

das Dorf im Rheinland bildete seit dem Jahre 1816 eine eigene Gemeinde die im Kreis Grevenbroich lag und dem Regierungsbezirk Düsseldorf angehörte. 

 

Der Ort hatte um die Jahrhundertwende knapp 1000 Einwohner die ihre tägliche Arbeit entweder in der Landwirtschaft oder in ansässigen Webereien, der Ziegelei oder den bedeutenden Brauereien des Ortes fanden.

 

Der Ort ist auch die Heimat eines der ältesten Schützenbrüderschaften die es in Deutschland gibt, St. Sebastianus nennt sie sich und sie wurde bereits im Jahre 1349 im Jahr der Pest gegründet.

Eine Postagentur wurde in dem Dorf im Jahre 1874 eingerichtet, geschlossen wurde die Poststelle im Jahre 1922 was im Postnachrichtenblatt N°31 vom 15.4.1922 verkündet wurde.

Litho Ansichtskarte aus Hemmerden, neben der Kirche findet sich oben rechts das Gasthaus zum Heidelberger-Fass und unten links die Brauerei Schnitzler die im Jahre 1885 gegründet wurde.

 

Das Bierbrauen im Rheinland, die Sache von kleinen Kesselbrauereien. Ob dieser Gerstensaft heutigen Ansprüchen genügen würde, ist fraglich. Auf jeden Fall war das hergestellte Bier, da obergärig, nicht lange haltbar, ziemlich unklar (trüb) und je nach Jahreszeit von wechselnder Qualität. 

Vor der Erfindung der Kühlmaschine war daher der Winter für die Bierbrauer eine wichtige Saison. Im Herbst war neue Gerste geerntet worden, die für das Brauen ebenso benötigt wurde wie frisches Eis für den Kühlvorgang.

Mit Erfindung der Eismaschine durch Carl von Linde im Jahre 1876 konnte auch am klimatisch milderen Niederrhein das untergärige Bier gebraut werden, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute. 

Kappel im Schwarzwald

Aktueller Beitrag vom 28.9.2008

der beschauliche kleine Ort im Hochschwarzwald gehörte dem Kreis Freiburg an und war dem Amt Neuststadt im Schwarzwald unterstellt. Seine knapp 430 Einwohner (im Jahre 1895) lebten von Arbeiten im Sandstein Steinbruch oder von der Holzverarbeitung, was im Hochschwarzwald wohl niemanden wundert.

 

Postalisch wurde das Dörfchen ab dem Jahre 1860 als Landpostort von der Poststelle der Nachbargemeinde Lenzkirch versorgt. Ab  1872 befand sich im Dorf dann eine Postagentur, deren Postaufkommen sich wohl in Grenzen hielt, was die sehr lange Verwendungsdauer des KOS erklären läßt.

Nachgewiesen ist der Stempel ab dem 13.9.1885, das späteste mir derzeit bekannte Verwendungsdatum ist der 1.7.1936, also schlappe 51 Jahre!!!

 Drucksachen Damenbrief von Kappel nach Baden Baden vom 14.9.1885 

 

Im KOS Archiv kann ich den Stempel aus fast jeder Markenperiode nachweisen, also ist auch auzuschließen daß der Stempel zwischenzeitlich einmal außer Dienst gestellt wurde.

Fernbrief bis 20 gramm von Kappel nach Emmendingen vom 6.11.1923

 

Die Gebühr von 1 Milliarde Mark für diesen Fernbrief galt nur vom 

5.11.23 bis zum 11.11.1923, Belege aus der Hochinflation mit KOS sind generell sehr selten.

 

Auch im Hochschwarzwald hatte man Bedarf am neuen Verkehrsmittel "Eisenbahn". So wurde im Jahre 1907 die Nebenstrecke Kappel - Lenzkirch-Bonndorf eröffnet, allerdings ohne Feierlichkeiten, da der Grossherzog von Baden schwer erkrankt war.

 

Im Personenverkehr diente die Bahn neben der lokalen Bevölkerung vor allem den Touristen die nun auch den Hochschwarzwald auf bequemen Wege erreichen konnten. Für den Güterverkehr war die Nebenbahn vor allem für den Holztransport immens wichtig. 

Hier einer der spätesten KOS Belege die ich aus Kappel kenne, Absender war der Schreiner Falter der am 17.7.1934 eine Nachnahmekarte in die Pension Waldesfrieden nach Lenzkirch schickte. 

Steubendorf im Kreis Leobschütz

Aktueller Beitrag vom 31.8.2008

das kleine Dorf im Landkreis Leobschütz gehörte dem Regierungsbezirk Oppeln an. Im Jahre 1920 hatte das Dorf gerade einmal 738 Einwohner die postalisch von einer Postagentur, die seit dem Jahre 1886 bestand, versorgt wurden. 

 

Die Eisenbahnhaltestation an der Linie Deutsch-Rasselwitz-Jägerndorf der Preußischen Staatsbahn war die Verbindung zur Außenwelt.

Der Landkreis Leobschütz (polnisch = Głubczyce) bestand aus 3 Städten, Bauerwitz, Katscher und eben Leobschütz, und 75 weitere Gemeinden, teils Flecken, von denen lediglich der Ort Branitz mehr als 2000 Einwohner hatte.

 

Nach der Abstimmung im Jahre 1922 wurde das Dorf Deutschland zugeordnet, erst nach dem II. Weltkrieg kam es zu Polen und heißt ab dato Ściborzyce Małe.

        Paketkarte aus Steubendorf nach Berlin mit netter Mehrfachfrankatur 

 

Rastenberg in Thüringen

Aktueller Beitrag vom 9.8.2008

das Dorf gehörte zum GrHzgt. Sachsen-Weimar-Eisenach, hier zum Bezirk Apolda. Der Ort hatte im Jahre 1895 knapp 1200 Einwohner. Seit dem Jahre 1867 eine kleine Poststelle aus der bereits 1871 eine Postagentur wurde die im Jahre 1888 in ein Postamt III. Klasse umgewandelt wurde.

 

Der Kreis-Obersegment-Stempel aus Rastenberg ist derzeit vom 20.6.1885 bis zum 4.8.1902 bekannt. 

 

In den Jahren 1865-67 wurde bei der Haselmühle eine Heilquelle freigelegt und es wurde ein Badehaus errichtet. Zur Belebung des Badebetriebes gründete man sogleich ein Badekomitee und im folgenden Jahr erbaute die Stadt mit privaten Aktienanleihen für 130.000 Goldmark das Kurhaus und legte zwischen Badehaus und Kurhaus einen Kurpark an. 

 

Der Aufschwung lies nicht lange auf sich warten, was sich auch in der Entwicklung der Gemeinde bemerkbar machte. 1882 wurde die städtische Feuerwehr gegründet, 1886 eine Schmalspurbahn nach Weimar eingeweiht. 1907 wurde in einem Waldgebiet nahe der Stadt ein Kaliwerk errichtet, was für die Gemeinde, neben der Zuwanderung der Bergbauarbeiter, auch einiges an Steuergeldern einbrachte. Mit der Stillegung des Schachtes 1924 wanderten die Arbeitskräfte ab, der Wohlstand hatte ein ende.

Nachnahmebrief von Gera in das 7 Meilen (52 km) entfernte Rastenberg vom 14.2.1890.

Ankunftsstempel RASTENBERG (THÜRINGEN) * * vom 15.2.1890

 

Das Ganzstück an sich hat einiges an Besonderheiten zu bieten, Unikat wäre sicher etwas übertrieben, aber so eine Kombination habe ich bisher kein zweites mal gesehen.

 

Nachnahmebrief der I.Entfernungszone, bis 10 Meilen   =20 Pfennig

Nachnahmegebühr je angefangene Mark > 2 Pfennig, aufgerundet auf einen durch 5 teilbaren Betrag                                            = 15 Pfennig

 

Die Abnahme der Sendung wurde vom Empfänger verweigert, so daß die Voraussetzungen des §39 der Postordnung gegeben war und sie wegen Unbestellbarkeit zurückgesandt wurde. Briefe mit Postnachnahme wurden in einem solchen Falle erneut mit dem tarifmäßigen Porto belegt, was in blauer Tinte taxiert wurde (20) und vom Absender zu zahlen war.

 

Es handelt sich zudem bei diesem Beleg um eine sehr seltene Mischfrankatur zweier Markenausgaben Pfennig/Krone Adler, Nr.43 ca und Nr.47 aa, die durch die Rücksendung mittels der Fahrpost nur bis zum 31.5.1890 möglich war. Ab dem 1.6.1890 gehörte die Nachnahme dann zur Briefpost, dort wären keine Gebühren für die Rücksendung angefallen.

Tütz in Westpreussen

Aktueller Beitrag vom 19.7.2008

ein kleines Dorf mit knapp 2000 Einwohnern in der Provinz Westpreussen im Regierungsbezirk Marienwerder gelegen.

 

Nach der Neugliederung der preußischen Kreisverwaltung wurde die Stadt im Jahre 1818 dem Kreis Deutsch-Krone in Westpreussen zugeordnet. Fast die ganze Stadt fiel 1834 einem Großbrand zum Opfer, darunter auch die beiden Kirchen. Ab dem Jahre 1867 führte die neu erbaute Landstrasse Falkenburg–Filehne durch Tütz, und mit der Eröffnung der Bahnstrecke Kallies–Deutsch Krone am 1. September 1888 erfolgte auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz.

 

Die Postalsiche Versorgung in Tütz war schon ab dem Jahre 1817 in Form einer Postwärterei gegeben, diese veränderte sich im laufe der Zeit bis im Jahre 1876 ein Postamt III. Klasse eingerichtet wurde.

Seltener KOS TÜTZ (WESTPR.) BAHNHOF vom 22.7.1922

 

Der Bahnhof der Strecke Stargard - Deutsch Krone (Walcz) war ein sehr reger Güterumschlagplatz für die Region, der mit einer Gleiswaage und diversen Laderampen ausgestattet war.                                                 Da der Bahnhof ca. 3km ausserhalb der Stadt lag, musste hier auch die Post reagieren, was sie im Jahre 1891 durch die Einrichtung der Postagentur im Bahnhof tat und uns diesen wirklich seltenen Kreis-Obersegment-Stempel bescherte.

 

Nach dem 1. Weltkrieg und dem damit verbundenen Verlust der preußischen Provinzen Posen und Westpreussen kam Tütz 1922 in die neu gebildete preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreussen, nach deren Auflösung 1938 zur preußischen Provinz Pommern. 

Klingenthal im Elsass

Aktueller Beitrag vom 6.7.2008

ein beschauliches kleines Dorf im Unterelsass, das dem Kreis Molsheim angehörte, mit gerade einmal 400 Einwohnern.

Der Ort hat kein Geheimnis, keine Legende, hier gibt es keine mittelalterliche Wälle und majestätische Türme und nicht einmal reichverzierte Fachwerkhäuser. 

 

Dennoch hat das Dorf etwas zu bieten, die Geschichte wie es entstand:

Frankreich im Jahre 1729, König Ludwig XV wünscht eine eigene Manufaktur für blanke Waffen, um nicht mehr von ausländischen Lieferungen abhängig zu sein, insbesondere aus Solingen in Westfalen.

Am 15. Juli 1730 erstellt der König Patentbriefe „Zur Gründung einer königlichen Manufaktur für blanke Waffen im Elsass". 

Die Manufaktur wird auf einem Gelände errichtet, welches dem Grand Chapitre von Strasbourg gehört und der kleine Bergbach Ehn liefert die benötigte Energie. Die dort befindliche Mühle wurde umgebaut, sie wird der erste Schmiedehammer. Es wurde eine Schleiferei errichtet, sowie Unterkünfte und Werkstätten für die Arbeiter. Ab 1731 beginnt die Manufaktur Waffen zu liefern. Die ersten Klingen tragen die Signatur „Manufacture Royale d’Alsace (Königlich elsässische Manufaktur). Später erhält die Manufaktur den Namen "Klingenthal".

 

Ein Dorf entsteht in diesem grünen Tal, das von jetzt an im unaufhörlichen Rhythmus der schlagenden Hämmer lebt. Der Name entsteht aus "Klingen" die sie herstellt und der landschaftlichen Lage in einem "Tal"

 

Im Jahre 1830 wurde die königliche Manufaktur geschlossen, aber wenige Jahre später von der Familie Coulaux erworben und weitergeführt. Lediglich die Produktion wurde geändert, Werkzeuge-Sensen und Sicheln waren jetzt der Schwerpunkt.

Eine Poststelle in Klingenthal, sie lies lange auf sich warten. 

Im Amtsblatt Nr.38 der Württembergischen Verkehrsanstalten vom 8. Mai 1895 ist die Eröffnung einer Postagentur im Dorf Klingenthal im Elsass vermeldet. Zuvor gehörte das Dorf zum Landbestellbezirk des Postamtes Ottrott.

Der KOS KLINGENTHAL wurde nach dem 1. Weltkrieg, nachdem das Elsass an Frankreich überging, noch bis in den April 1919 weiter verwendet. 

Marnitz in Mecklenburg

Aktueller Beitrag vom 8.6.2008

die Landgemeinde deren Name vom altslawischen mirŭ für Frieden stammt, was bedeutet "der friedliche Ort" hatte knapp 1000 Einwohner.

 

Der Ort war dem Amt Lübz unterstellt bis im Jahre 1920 der neue Kreis Parchim entstand und Marnitz diesem zugeteilt wurde.

 

Eine Postagentur gab es in dem Dorf seit dem Jahre 1876, die KOS sind in dem Dorf ab dem Jahre 1908 bekannt und wurden bis ins dritte Reich verwendet. Den spätesten mir derzeit bekannten Abschlag sieht man auf dem Beleg unten.

             Dienstbrief von Marnitz nach Ludwigslust vom 21.7.1934

 

Die Verwendung der KOS auf Ausgaben des III. Reiches sind nicht häufig, viele Orte gab es nicht wo diese Stempelgruppe noch Verwendung fand. 

Hausen im Killertal

Aktueller Beitrag vom 12.5.2008

ein kleines Pfarrdorf in Hohenzollern, am Ursprung der Starzel, einem Nebenfluß des Neckars. Das höchstgelegene Dorf im Killertal hatte in den dreißiger Jahren knapp 700 Einwohner und besaß seit dem Jahre 1874 eine eigene Postagentur, welche der OPD Konstanz unterstellt war.

 

Der KOS HAUSEN (KILLERTHAL) * * ist ab dem 6.5.1897 bekannt und die Verwendung reicht bis ins Jahr 1937!

 

Durch die Enge des Talkessels war es nicht möglich daß die Bewohner sich ausschließlich von der Landwirtschaft ernähren konnten. Neben der Arbeit in Steinbrüchen und dem Handel mit Holzwaren konzentrierte man sich im Killertal auf die Produktion von Peitschen. In den Hochzeiten der Peitschenproduktion stammte fast jede zweite Peitsche in Deutschland aus dem Killertal. Der Versand ging in die ganze Welt was erst nach dem 2. Weltkrieg endete als der Bedarf an Peitschen sich immer mehr reduzierte.

Paketkarte für ein Paket mit 8 kg (Peitschen??) von Hausen nach Schaan bei Vaduz ins Fürstentum Lichtenstein vom 10.6.1933 mit einer schönen Mehrfachfrankatur und keinesfalls Massenhaft vorkommenden Destination.

 

Interessant ist die Schreibweise von KILLERTAL wie es in jedem Nachschlagewerk geschrieben ist und auch im Paketzettel. Im Stempel allerdings wird das Tal mit „H“geschrieben.

Steinebrück bei Aachen

Aktueller Beitrag vom 13.4.2008

ein Flecken südlich von Aachen an der Wurm gelegen mit knapp 190 Einwohnern (im Jahre 1895). 

 

Wiegand Bruns schreibt in seinem Buch der AACHENER POSTGESCHICHTE daß der südliche Landbezirk von Aachen durch eine Posthilfsstelle, welche in der Steinebrücker Gaststätte Printen untergebracht war versorgt wurde. Diese Posthilfsstelle gehörte zum Landbestellbezirk der Postagentur Brand und bestand seit dem Jahre 1885

 

Zum 25.9.1899 wurde die Gaststätte Printen in Steinebrück zur eigenständigen Postagentur und erhielt sodann auch ihren eigenen Poststempel. Die Freude hielt aber nicht lange an, denn bereits im Jahre 1906 wurde Steinebrück eingemeindet und es fand eine Ortsnamensänderung in Aachen-Steinebrück statt, wodurch die Zeit der KOS in dem Dorf endete.

 

Die Postagentur hatte aber auch mit dem neuen Namen kein Glück, sie wurde bereits im Jahre 1910 wegen Unrentabilität geschlossen.

STEINEBRÜCK b. AACHEN * * ist einer der wirklich seltenen KOS, die Verwendung ist nachgewiesen vom 7.12.1900 bis zum 5.6.1905 

 

An dieser Stelle möchte ich auch das Buch von Wigand Bruns / Heinz Kaußen 

"Aachener Postgeschichte und Stempelkatalog" aus dem Jahre 1998 empfehlen, eine wirklich gelungene Publikation die Spaß macht, auch wenn man kein Aachener Heimatsammler ist.

Schönfeld im Bezirk Liegnitz

Aktueller Beitrag vom 23.3.2008

Der in der Provinz Schlesien gelegene Ort Schönfeld im Kreis Bunzlau, gehörte zum Bezirk Liegnitz.

 

Der Ort besteht aus den Dörfern Niederschönfeld  und Oberschönfeld, die Einwohnerzahl betrug im Jahre 1895 doch schon knapp 1200.

Im Jahre 1867 erhielt der Ort eine erste Poststelle, eine Postexpedition II die im Jahre 1871 in eine Postagentur umgewandelt wurde. 

 

Am 24. Januar 1874 wurde aufgrund des Gesetzes, betreffend der ländlichen Ortsobrigkeiten, der Amtsbezirk Schönfeld gebildet, diesem gehörten 8 Gemeinden/Gutsbezirke an. 

 

Es wurde die Gutsherrliche Polizeigewalt abgeschafft, diese wurde nicht einer Gemeinde oder einem Kreis, sondern dem Amtsvorsteher des neuen Bezirkes übertragen. Die Geschäfte des Amtsvorstehers wurden von diesem ehrenamtlich von seinem Wohnsitz aus geleistet, so ist das eben auf dem Land.

Außergewöhnlich hübsche Litho Ansichtskarte Gruss aus Schönfeld

 

Am 3.10.1912 wurde die 31 Kilometer lange Kleinbahnstrecke Bunzlau-Modlau eröffnet und Niederschönfeld erhielt einen Haltepunkt, der Weg in die Welt war frei.

Estorf im Kreis Stade

Aktueller Beitrag vom 2.3.2008

das kleine Dorf das im Westen des Kreises Stade, an der Oste liegt, einem Nebenfluss der Elbe, hatte gerade einmal 450 Einwohner.

 

Postalisch gehörte die Nachbardörfer Estorf und Gräpel zu dem Landbestellbezirk des Postamtes Oldendorf. 1898 erhielt Estorf dann seine eigene Postagentur mit der auch das Nachbardorf Gräpel mit versorgt wurde.

 

Gräpel bot einen der größten Stackbuschhäfen  Europas, in diesen Häfen fanden die Binnenschiffer ihren geschützten Überwinterungsplatz. Stackbusch ist die Bezeichnung für Buschwerk das zum Deichbau und für Uferbefestigungen an der Ost- und Nordsee lange verwendet wurde.

Eingeschriebener Fernbrief von Estorf nach Stade vom 24.1.1923

 

Die Portoperiode galt vom 15.1.1923 bis 28.2.1923 

  • Fernbrief bis 20g   =  50 Mark
  • Einschreibegebühr =  40 Mark

Nette Portodarstellung durch eine Mehrfachfrankatur (18x) der 5 Mark Freimarke.

Hamburg Bahnpost N°3

Aktueller Beitrag vom 10.2.2008

Auch aus der Großstadt Hamburg sind Stempel bekannt die man nicht gerade an jeder Ecke findet, dazu zählt sicherlich auch der Kreis-Obersegment-Stempel HAMBURG BAHNPOST N° 3

 

Auf dem Berliner Bahnhof in Hamburg befand sich auch das preußische Eisenbahn-Speditions-Bureau N°3, welches einen 3 zeiligen Stempel verwendete. Von diesem Stempel gibt es 2 verschiedene Typen:

Typ I = P mittig unter dem "H" von HAMBURG, Stundenangabe ohne Zusatz

 

Typ II = P etwas weiter rechts unter dem "H" von HAMBURG, Stundenangabe mit Zusatz.

 

Die preußischen Stempel wurden bis weit in die achtziger Jahre verwendet, bevor diese durch den KOS HAMBURG / BAHNPOST N° 3 ersetzt wurden. 

 

Auslandsbrief von Hamburg nach Schaffhausen in die Schweiz vom 15.5.1894

 

Die Annahme wurde verweigert da der Brief unterfarnkiert war und ging daher zurück nach Hamburg.

  Drucksache im Wechselverkehr mit Österreich-Ungarn vom 28.1.1908

 

Die Angaben wann dieser Stempel eingeführt bzw. das erste mal verwendet wurde, gehen in der Literatur etwas auseinander, ich kann den Stempel ab dem 15. Oktober 1889 nachweisen.

Catterfeld

Aktueller Beitrag vom 13.1.2008

die kleine Gemeinde am Fuße des Rennsteig, einem historischen Grenzweg auf dem Kamm des Thüringer Waldes, gehörte dem Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha an. 

Die knapp 900 Bewohner des Ortes lebten von der Natur, zum einen der Wald und seine Holzverarbeitung, zum anderen wurde Handel mit Saatgut betrieben.

 

Postalisch gehörte Catterfeld zum Landbestellbezirk von  Georgenthal, eine eigene Postagentur wurde erst recht spät, im Jahre 1902 in dem Dorf eingerichtet.

                    Ortspostkarte aus Catterfeld vom 1.8.1902 

 

Das Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha zerfiel mit dem Ende der Monarchie und der Personalunion 1918 in die Freistaaten Coburg und Gotha.

Im Jahre 1919 fand eine Volksabstimmung statt, wonach der Freistaat Coburg 1920 dem Freistaat Bayern zugeteilt wurde, der Freistaat Gotha ging am 1. Mai 1920 in das neue Land Thüringen auf.

 

Der Landkreis Gotha wurde erstmals am  1. Oktober 1922 gebildet.

Nun mußte entweder ein neuer Stempel her, oder der alte Stempel mußte geändert werden, was auch geschah. 

    Postkarte mit dem aptierten Stempel  CATTERFELD (   Kr. GOTHA   ) * *